Freitag, 4. Juli 2014

No Pain No Gain

Ich weiß gar nicht genau, weshalb sich plötzlich von einen Tag auf den anderen der Schalter von "Ist mir egal wie viel ich wiege" zu "Ich muss endlich was ändern" umgelegt hat. Klar, es gibt tausend Gründe, weshalb ich abnehmen will, aber ich hätte nie gedacht, dass ich das so radikal durchziehen würde.

2013 war ein ziemliches.. Scheissjahr. Ums auf meine Art und Weise zu sagen. Und ich wusste, dass 2014 ein besseres Jahr werden musste. Mein Japan-Urlaub gegen Ende des Jahres bietet die perfekte Grundlage, aber das reicht mir nicht. Ich bin seit meinem viermonatigen Aufenthalt in Japan vor zwei Jahren unzufrieden mit meinem Aussehen/Gewicht. Davor war ich relativ zufrieden mit allem, hab mich nicht drum gekümmert wie ich aussehe oder wieviel ich wiege - ich war mit mir selbst im Klaren. Das lag wahrscheinlich auch immer an meinem positiven Umfeld - ich wurde ab meiner Zeit an der HAK nie gehänselt, gemobbt oder irgendwie negativ zu meinem Gewicht angesprochen. Die Leute um mich herum haben mir das Gefühl gegeben mich so zu akzeptieren wie ich bin - was sicherlich eine gute Einstellung ist und mich auch sehr freut. 

Aber mir geht es nicht mehr gut damit.

Als dickes Mädchen in Japan bekommt man früher oder später einfach Komplexe. Macht sich Gedanken. Selbst mein - doch sehr großes - Selbstbewusstsein (punkto Gewicht zu der Zeit) litt da ein bisschen. Einkaufen in Japan mit einer großen Größe ist unmöglich. Die Leute um dich herum sind schlank, zierlich, niedlich. Man selbst einfach massiv und... tja, nennen wir so wie es ist: fett.

Und heuer ging es endlich los. Abnehmen. Ja, ich will Abnehmen, damit ich zu Weihnachten in Tokyo sorgenfrei einkaufen kann. Einfach irgendwo hineingehen und sicher sein können, dass ich auch etwas in meiner Größe finde. Österreich zeigen wie eintönig und langweilig die Mode hier ist.

Außerdem dachte ich mir... gut Sonja, stell dir vor du nimmst ab und hörst dann die Reaktionen verschiedener Menschen darauf. Wie toll wäre das?

Und ich sage euch, es ist das Schönste, was es gibt. Menschen, die dir Komplimente machen und dich loben. Wisst ihr, Abnehmen funktioniert zum größten Teil nicht über den Magen, sondern über den Kopf. Meine Einstellung war nie: "Okay ich esse jetzt, weil mein Magen knurrt und ich Hunger habe" sondern ich habe einfach gegessen. Weil ich Lust hatte, mir langweilig war oder alle um mich herum gegessen haben. Deswegen hilft es mir so sehr, wenn Menschen um mich herum mich unterstützen, mir Mut zusprechen und mich damit motivieren. Denn Selbstmotivation hat seine Grenzen und irgendwann braucht man ein positives Feedback.

Deshalb bin ich auch allen dankbar, die mir gut zusprechen. Freunde, Familie, Trainerinnen, Arbeitskollegen, Bekannte. Alle einfach.

Ich habe Ende Jänner mit dem Abnehmen begonnen. Ich sage ganz bewusst nicht "Diät", weil es meiner Meinung nach keine ist. Ich mache keine speziellen Wunderdiäten oder ernähre mich nur von irgendeiner Zauberfrucht, sondern ich habe mein Leben einfach umgestellt. Seit Februar mache ich jede Woche drei bis viermal Sport, esse und trinke bewusster und verfolge meine Abnehmerfolge.

In fünf Monaten habe ich 15 Kilo abgenommen. Mein BMI ist von 37 auf 31 gesunken. Ich habe aber noch einen weiten Weg vor mir. Ich befinde mich derzeit noch im Bereich der Adipositas Grad 1. Klingt arg oder? Adipositas. Tja liebe Leute, ich bin krank. Mein früheres und derzeitiges Ich sind krank.

Das war mir früher gar nicht bewusst. Aber Adipositas ist eine Krankheit, die früher oder später, wenn man sie nicht in den Griff bekommt, direkt unter die Erde führt. Ich habe meine Knieschmerzen und Rückenschmerzen immer gut und gerne ignoriert. Auch, dass ich einen viel zu hohen Insulinspiegel habe, war mir ziemlich egal. Aber ich bin der Meinung, dass ich noch zu jung für solche Probleme bin.

Ich weiß, dass es nicht einfach ist mit dem Abnehmen zu beginnen und der Prozess des Abnehmens furchtbar anstrengend sein kann, weswegen es wichtig ist einmal darüber nachzudenken, was einem im Leben wichtig ist und ob man damit leben kann. Ich kann es nicht mehr. Ich mag - und das mag jetzt blöd klingen - coole japanische Klamotten anziehen und Komplimente bekommen und nicht mehr doof herumschnaufen wenn ich drei Stufen hochgeh. Das sind alles Kleinigkeiten, die eine Menge ausmachen.

Ich hab kein Rezept zum perfekten Abnehmen, denn jeder muss für sich selbst einen Mittelweg finden. Ich zwinge niemanden meinen Tofu und mein Hühnchenfleisch auf - es ist für mich persönlich aber die leichteste und gesündeste Art mich zu ernähren (und ich ess fast nichts an Gemüse und nehm trotzdem ab. Aber hey, andere wiederrum schaffens mit Gemüse!).

Lange rede kurzer Sinn: hört nicht immer auf euren Kopf. Der verleitet euch zu oft zur Naschlade oder lässt euch zu oft unnötig zum Kühlschrank rennen. Gegen ein Stück Schokolade ist nichts einzuwenden, aber es kann ausarten. Ich kenne das. Ich schleppe diese Last jetzt mit mir herum. In viel zu vielen Kilos.

Jeder, der gerade dabei ist Abzunehmen: du schaffst es! Denk an all die Sachen, die du machen wirst, wenn du dein Traumgewicht erreicht hast. Motivier dich damit. Das ist zumindest mein Ansporn, um weiterzumachen.

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