Hallihallo aus dem sonnigen Yokohama!
Ich hab noch etwas Zeit bevor alle heim kommen, also hab ich mir gedacht ich schreib einen neuen Blog.. und zwar über die wenigen, aber doch negativen/gewöhnungsbedürftigen Dinge in Japan.
Ich komm in Japan relativ gut zurecht; ich weiß noch, dass ich im ersten Semester mit einer Kollegin geredet habe, die vor hatte für einen Monat nach Japan zu fahren. Im zweiten Semester hab ich sie dann nie wieder gesehen und da hab ich natürlich nachgefragt was passiert ist.. und da hab ich erfahren, dass die Gute anscheinend einen Kulturschock erlitten und mit dem Studium aufgehört hat. Ich hab mir darunter nichts vorstellen können bzw. kann ich noch immer nicht, da ich weit entfernt von einem Kulturschock bin. Ich bin ohne Probleme in den japanischen Alltag hinein und komm sehr gut klar. Es gibt hier und dar ein paar Probleme - wobei Probleme zu ernst klingt.
Das erste und wichtigste "Problem" hier ist für mich.. so banal es auch klingen mag - es gibt hier keine Mülleimer. In Wien findet man an jeder Straßenecke einen Mülleimer... in Japan. Fehlanzeige. Für mich war sowas immer selbstverständlich - ich wars anders gar nicht gewohnt; ich hab die Mülleimer nicht wirklich registriert bzw. sie geschätzt. Jetzt komm ich jeden Tag mit einer Tasche voller Plastikmüll und Flaschen heim.. und muss alles dort entsorgen, weils ja nirgends Mülleimer gibt. Ich hab meine Gastmutter vor Kurzem gefragt wieso das so ist, und sie hat gemeint, dass die Regierung wohl die Steuer dafür anheben müsse, wenn man sich so eine Einrichtung zulegen will (also quasi ne japanische MA48). Die Umsatzsteuer, liebe Leute, liegt hier übrigens bei mageren 5%. Meine Gastmama war schockiert, als ich ihr gesagt habe, dass bei uns im Allgemeinen 20% Umsatzsteuer gelten. Lange Rede, kurzer Sinn: es gibt hier keine Mistkübel.. und ich vermisse sie echt so sehr. Ich produziere Müll für fünf Leute, was ich auch zuhause in Wien merke, wenn der Mülleimer schon nach zwei Tagen bumm voll ist. Hier versuche ich mich einzuschränken.. was aber ziemlich schwer ist, da ich überall irgendein Plastikzeug in die Hand gedrückt bekomme. Ins Besondere beim Einkaufen, wo man meinen Einkauf einpackt, dann nochmal in irgendein Papier wickelt und schlussendlich in ein Plastiksackerl steckt. Ich empfehle dringend Mülleimer hier in Japan!
Neben dem Müllproblem sind ein weiterer Punkt, die mich bzw. mein Geldbörserl ziemlich stört, die enorm hohen Fahrtkosten in Japan. In Wien kann man sich ein Tagesticket um 6€ (soweit ich weiß) kaufen und herumdüsen bis man die Öffis nicht mehr sehen kann. In Japan geht das nicht ganz so einfach. Man zahlt je nachdem wo man hinfährt und mit welcher Linie man fährt, einen unterschiedlichen Preis. Ich nehm mal ein Beispiel anhand von Wien her:
Angenommen ich wohne in Spittelau und will am Stephansplatz. Bei uns kauft man sich ein Ticket um 2€ (oder 1,80€ - keine Ahnung welcher Preis gilt), zwickt und muss sich keinerlei Gedanken mehr machen. Hierbei fahren wir mit der U4 und der U1. In Japan muss man da schon etwas mehr mitdenken. Hier würde das Ganze so ablaufen: die Stationen, die wir mit der U4 abfahren sind Friedensbrücke, Roßauer Lände, Schottentor und schlussendlich Schwedenplatz. Der Preis wird immer höher, je länger/je mehr Stationen man fährt. Beispielsweise: von Spittelau nach Friedensbrücke zahlt man 180 Yen (fiktive Zahl, in etwa 1,80€) - von Spittelau zum Schottentor aber schon 200 Yen, usw. Der Preis steigt stetig. Gut wir haben uns nun ein Ticket in Spittelau gekauft, das uns bis zum Schwedenplatz bringen soll. Alles klar - am Schwedenplatz wollen wir dann natürlich in die U1 umsteigen.. und - man muss ein neues Ticket kaufen. Für jede Linie wird ein anderer Preis verrechnet. Dann muss man wieder schauen.. wie viel kostet ein Ticket vom Schwedenplatz zum Stephansplatz. Lange Rede, kurzer Sinn: sowas kann einem ziemlich auf die Nerven gehen und die Preise sind alles andere als billig. Ich will immer vermeiden mit zu vielen U-Bahnen zu fahren, aber ich bin leider noch kein Tokyo/Yokohama-Profi und Karten lesen gehört auch nicht zu meinen Stärken.
Das einzige was man hier tun kann, um das ewige Kartenkaufen einzustellen, ist sich eine Pasmo/Suica-Card zuzulegen. Einige von euch kennen vielleicht das System in London, wo man eine Karte über den Automaten/Schranken zieht und sich das Tor öffnet, um aus der U-Bahn zu kommen. Das gibts hier auch in Japan und man kann sich so eine Karte zulegen, um einen gewissen Preis aufladen und dann einfach durch den Schranken zu huschen. Dabei wird der jeweilige Preis, den man verfährt hat, von allein abgezogen und man muss nicht minutenlang herumgrübeln wie viel man jetzt zahlen muss. Die Fahrkarten kosten durch diese speziellen Karten aber nicht weniger - der Preis bleibt gleich.
Buh, zu viel geschrieben! Falls etwas verwirrend sein sollte - ich steh für Hilfe gerne zu Verfügung.
Also denn, またね!
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